· 

Mein liebstes Outdoor-Hobby: Mein Hund.

Fast hätte ich sie verpasst, die Blogparade zum Thema „Eure Outdoorhobbys“ und jetzt muss ich mich beeilen, meinen Beitrag noch schnell „zu Papier“ zu bringen. Denn ich wollte unbedingt an dieser Blogparade teilnehmen, weil mich das Thema erstens sowieso anspricht und weil es mich außerdem in der letzten Zeit auch wieder viel bewegt hat.

Meine Hunde

Es ist kein Geheimnis, meine Hunde sind wahrscheinlich mein liebstes Hobby schlechthin. Und ganz bestimmt das Hobby, das am kosten- und zeitintensivsten ist. Wenn man zwei ausgesprochene Gebrauchshunderassen wie einen Riesenschnauzer und eine Border Collie hat, dann ist es eben mit einer kleinen Runde um den Block oder einen Ausflug ins Café nicht getan. Meine Hunde müssen nicht unbedingt beschäftigt, in jedem Fall aber bewegt werden!

 

Früher, gefühlt in einem anderen Leben , habe ich mit meinem Riesenschnauzer viel Hundesport betrieben. Ich bin mehrmals in der Woche mit Carotte zum Fährten gegangen und habe fast jedes Wochenende auf dem Hundeplatz verbracht. Fahrradfahren stand zwar schon damals auch mit auf dem Programm, aber eher als etwas, das ich zum Konditionsaufbau gemacht habe, weniger um des Vergnügens willen, mit den Hunden gemeinsam durch die Gegend zu fahren.

 

Genau das hat sich in den letzten Jahren für mich grundlegend geändert. Den Hundesport habe ich aus verschiedenen Gründen an den Nagel gehängt, nicht zuletzt deswegen, weil ich einfach kein Vereinsmensch bin. Meine Eltern haben mich da tief geprägt, aber das ist eine andere Geschichte.

Radfahren

Seit meine Hunde und ich keinen Hundesport mehr machten, musste also etwas anderes her. Wie gesagt, mit kleinen Spaziergängen um den Block brauche ich den beiden nicht zu kommen. Dazu muss gesagt werden, ich wohne in der Stadt, der Freilauffaktor kommt da sowieso immer zu kurz, wenn ich mich nicht irgendwo anders hinbewege.

 

Fahrradfahren schien mir deshalb geradezu ideal. Traben ist für Hunde die natürliche Reisegangart. Da kann ich mich, insbesondere mit meinen mickrigen 1,60 m und entsprechend kurzen Beinen abstrampeln wie ich will, ich kann einfach nicht so schnell gehen, dass meine beiden eher großen Hunde neben mir traben könnten. Wenn ich also mit meinen beiden Hunden an der Leine spazieren gehe, sind die beiden auf einen ewigen Zockelschritt beschränkt. Auf Dauer unbefriedigend für beide Seiten.

 

Dazu kommt: Ich mag die Geschwindigkeit des Radfahrens. Meine Hunde mögen es auch. Ich kann sie quasi grinsen sehen, wenn sie im gestreckten Galopp neben meinem Fahrrad herrasen und ich spüre ihre Verbundenheit mit mir, wenn wir uns Kilometer für Kilometer im langsamen Trab von einem Ort zum anderen bewegen.

 

Irgendwann war mir das Fahrradfahren in der Stadt aber nicht mehr genug. Bremen ist zwar sehr schmal und deswegen ist man nie weit weg vom Stadtrand, aber so ganz auf dem Land ist man in den angrenzenden „Speckgürteln“ dann eben auch nicht. Es musste also eine andere Lösung her.

 

Seit ziemlich genau zwei Jahren habe ich nun also ein Faltrad. Und ich sage es lieber gleich, es ist ein Faltrad mit E-Antrieb. Ich fahre gerne mit dem Wohnmobil, früher mit dem Wohnwagen, durch die Gegend und ich mag das Gefühl, dass Radfahren überall Spaß macht, egal wie bergig es gerade ist oder wie stark der Wind, der mir entgegen weht.

 

Mein Faltfahrrad zu kaufen war die beste Entscheidung überhaupt. Ich bin mittlerweile in so vielen verschiedenen Gegenden Rad gefahren, egal ob in Deutschland oder in der Schweiz, in Belgien, in Frankreich, in den Niederlanden – und dieses Frühjahr dann hoffentlich auch in Polen. Und egal wo ich bin, es gibt immer tolle Strecken zu entdecken, die ich mit den Hunden fahren kann. In einer Großstadt wie Berlin genauso wie irgendwo im Nirgendwo in Frankreich.

 

Besondere Highlights sind immer die Wege, die für das Fahrrad gut befestigt sind und gleichzeitig breite Grünstreifen für die Hunde zum Laufen haben. Gerade mein Riesenschnauzer zieht es vor, auf Gras zu laufen, wenn es irgend geht. Manchmal liefern wir uns Wettrennen, manchmal trödeln wir nur langsam vor uns hin, manchmal schmeißen sich die Hunde vor lauter Begeisterung kugelnd durch das Gras oder springen in vollem Lauf in einen Fluß – ihre Lebensfreude ist ansteckend. Mit den Hunden am Rad unterwegs zu sein erdet mich und bringt mich wieder in Einklang mit mir selber.

Wandern

Was ich nie gedacht hätte – tatsächlich macht mir auch das Wandern Spaß. Das erste Mal ernstlich mit den Hunden wandern – oder jedenfalls halbwegs ernst – war ich letztes Jahr in Ilsenburg im Harz. Mehr aus einer spontanen Idee heraus als wirkich geplant habe mich dabei von meinen Hunden ziehen lassen. Das hat mir unerwartet richtig viel Spaß gemacht und will auf jeden Fall noch weiter ausgeprobiert werden.

 

Das Wandern im Harz hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich im Herbst mit den Hunden in der Normandie war und dort die fantastischen Küstenwanderwege am Ärmelkanal gelaufen bin. Und tatsächlich, Wandern entschleunigt noch einmal ganz anders als Radfahren. Irgendwo habe ich mal gelesen:

 

Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele

Josef hofmiller

 

 Besser lässt es sich nicht beschreiben. Meinem Seelenzustand wäre es allerdings zuträglicher, wenn ich mich nicht immer verlaufen würde. Das ist leider meine schwache Seite. Ich verlaufe mich einfach immer. Selbst im Harz auf dem Ilsestein, wo der Wanderweg eigentlich gut ausgeschildert ist, habe ich es geschafft, vom Weg abzukommen. Wäre ich Rotkäppchen, der Wolf hätte seine wahre Freude an mir.

 

Ich habe schon alles Mögliche an Navigationsgeräten und Navigationsapps für mein Handy ausprobiert und mit Navigon zum Beispiel komme ich beim Fahrradfahren auch tatsächlich gut zurecht. Da verfahre ich mich selten. Aber wenn man so im Wald unterwegs ist und das Handy keinen Kontakt mehr hat zu seinem Satelliten, dann nutzt einem die schönste App nicht mehr. Für Wandernavis bin ich irgendwie innerlich zu blond und meine Hunde haben auch noch nicht verstanden, dass sie mich auf Befehl bitte einfach wieder nach Hause oder zum Auto oder zum Wohnmobil bringen sollen. Daran muss ich noch arbeiten. Ansonsten aber lässt mein schönstes (Outdoor-)Hobby nichts zu wünschen übrig.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0