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Detlev und ich zurück in Deutschland

Die längste Zeitspanne, die ich jemals zusammenhängend im Ausland verbracht habe, dauerte ein Jahr und zwei Monate. Das war, als ich ganz neu nach Amerika gezogen war und erst das darauffolgende Jahr zu Weihnachten samt Ehemann und niegelnagelneuem Baby wieder nach Hause gekommen bin. Unsere gesamte Familie und einige Freunde haben uns damals am Flughafen erwartet. Ein ganzer Pulk von Menschen, die vor der Schranke auf uns warteten und dahinter irgendwo, klein und bescheiden wie immer, wartete meine Mutter. Ich weiß noch, wie ich mich durch all dieses Menschen durchdrängelte und meiner Mutter um den Hals fiel – um dann erst mal lang und ausdauernd in Tränen auszubrechen. So erleichtert war ich, endlich wieder zu Hause und bei meiner Mutter zu sein.

 

Detlevs und mein Ausflug in die Fremde dagegen dauerte lächerliche zwei Wochen. Schweiz, Frankreich, Belgien. Überall war es schön. Überall haben wir viele freundliche Menschen getroffen und überall waren die Menschen freundlich und rücksichtsvoll, wenn ich mit meinen Hunden irgendwo auftauchte. Überall. In der Schweiz. In Frankreich. In Belgien.

 

Aber jetzt hat Deutschland uns wieder und von meiner  Erleichterung, damals am Flughafen in Hamburg, keine Spur. Nun bin ich natürlich 20 Jahre älter. Nun hat meine Mutter mich nicht hinter der Grenze in Empfang genommen. Nun sind die Schweiz, Frankreich und Belgien nicht die USA. Und ich bin auch nur 2 läppische Wochen weg gewesen.

 

Aber trotz dieser kurzen Zeit hatte ich völlig vergessen, wie die Deutschen so sind. Ehrlich, von unserem Stellplatz bis in die Innenstadt sind es vielleicht 2 km mit dem Rad zu fahren. Die wir langsamst, fast in Schrittgeschwindigkeit, hinter uns gebracht haben. Mit allen Hunden. Was wir in diesen 10 Minuten allerdings an ungebetenen Ratschlägen anhören mussten, die Hunde betreffend, war wirklich erstaunlich. Ich hatte tatsächlich vergessen, wie knispelig die Deutschen so sein können.

 

Und dabei hatte ich mir Aachen so schön vorgestellt. Die Innenstadt, den Dom. Wir hatten extra Liège buchstäblich links liegen gelassen, um heute schon über die Grenze zu kommen und uns Aachen anzugucken und ich war, gelinde gesagt, enttäuscht. Die Innenstadt fand ich unspektakulär, der Dom war eingerüstet und das Alster, das ich bestellt hatte, war mit Fanta angesetzt. Das arme Bier, würde Obelix jetzt sagen. Nicht ein einziges Foto habe ich gemacht. Ich hätte nicht gewusst, wovon.

 

Am schönsten ist es dann doch noch auf unserem Stellplatz, der sich heute schon mit einer Vielzahl von Menschen gefüllt hat, die zum CHIO, dem großen Reit- und, wie ich dank meiner Stellplatznachbarn jetzt weiß, Fahrturnier angereist sind und auch noch die letzten Ecken und Fleckchen des Stellplatzes belegen. Ab morgen, wusste mein Stellplatznachbar zu berichten, wird dann die „Platzordnung aufgehoben“ und das bedeutet anscheinend, dass dann sämtlicher Platz zwischen den einzelnen Wohnmobilen und Wohnwagen wenn möglich noch belegt wird. Kuschel-Camping pur. Schade, dass wir dann schon wieder weiterfahren werden.

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